Schulgeschichte

Meyerhofschule – Foto aus dem Jahr 1994

So fing alles an…

Die Wurzeln des Bramscher Schulwesens und damit der Meyerhofschule liegen im 16. Jahrhundert und gehen zurück auf den Stifter der ersten Bramscher Schulen, Jakob Gresel, Professor der Universität Köln und Kanonikus zu Rees am Rhein, geboren im Hedemannskotten in Hesepe. In seinem Testament vom 06.02.1552 gibt er „12 Goldgulden, um eine Schule zu Bramsche zu stiften, damit man den Kindern ihre ersten Grundlagen in Latein und Gesang vermittelt und darüber hinaus jungen Knaben und Mädchen, die das begehren, Schreiben und Lesen in Deutsch lehren.“ Jakob Gresel ließ um 1552 den „Spiker upen Kerckhawe tho Bramsche“ errichten. Im Erdgeschoss befand sich eine bescheidene Lehrerwohnung, den ganzen Bodenraum nahm die Schulstube ein. 

Wiederholt wurde dieses Gebäude als „elende Behausung“ bezeichnet, so dass im Jahre 1779 für 825c Taler ein Neubau an seiner Stelle entstand, der 1909 der heutigen Superintendentur Platz machte.

Über dem Eingang dieses zweiten Schulhauses wurde eine Holztafel, die an den Schulgründer Gresel erinnern sollte, angebracht. Diese Holztafel befindet sich heute noch im Besitz der Meyerhofschule.

Die Schulklasse in diesem Neubau reichte aber bald nicht mehr aus, so dass in der Zeit von 1816 und später etwa 70 kleine Kinder im Pastorenspeicher unterrichtet wurden.

Die Gemeinde Bramsche erwarb dann für die älteren Schüler den Kirchenspeicher, der bis dahin die Wohnung des Totenträgers war. 1854 wurde dann das dritte Schulgebäude, der große Neubau am Kirchenplatz, seiner Bestimmung übergeben und die Greselsche Schule in eine Volks- und Bürgerschule (später Mittelschule) geteilt.

105 Jahre Gebäude Meyerhofschule

Am 29. November 1996 feierte die Meyerhofschule die Einweihung ihres erweiterten und renovierten Schulgebäudes. Gleichzeitig blickte sie zurück auf eine 105-jährige Geschichte des Schulhauses.

Im Jahre 1889 wurde für 15.000 Mark der Meyerhof gekauft, um hier eine Schule zu errichten, die lt. Plan der Königlichen Regierung 18.000 Mark kosten sollte.

1891 konnte auf dem Gelände des alten Meyerhofes das neue Gebäude (im Volksmund „Ziegenstall“ genannt) mit vier Räumen bezogen werden. Hier wurden die Klassen 4 bis 7 unterrichtet, die Klassen 1 bis 3 blieben in der alten Schule am Kirchplatz.

1903 folgte der Bau der Turnhalle.

1911 wurde der Südflügel an die Meyerhofschule angebaut.

Der alte Meyerhof – rechts im Bild die Treppe des „neuen“ Schulgebäudes (1911)

Erst im Jahre 1912 wurde das Hofgebäude auf dem Meyerhofe abgebrochen. Schon 4 Jahre nach dem Bezug des Anbaus brach der 1. Weltkrieg aus und griff mit allen seinen Folgen tief in das Schulleben ein (chronischer Lehrermangel, alle 2 Jahre Wechsel in der Schulleitung, Mangel an Nahrung und Kleidung,…).

Nach dem 1. Weltkrieg entwickelte sich Bramsche in den 20er und 30er Jahren in Richtung Lutterdamm stetig aus, so dass die Meyerhofschule im Grundschulbereich zweizügig wurde.

Am 01.04.1938 erfolgte die Zusammenlegung der Meyerhofschule, bisher evangelische Volksschule, mit der katholischen Schule zu einer „deutschen Gemeinschaftsschule“. In den Jahren des 2. Weltkrieges wurde die Schule zeitweilig geschlossen und als Lazarett genutzt. Unterricht fand nur unregelmäßig statt: Lehrermangel, Fliegeralarm, Kälteferien und Bombenschäden beeinträchtigten das Schulleben.

Zum Ende des Krieges diente die Schule als Unterkunft für ausländische Arbeiter (Organisation Todt) und später für die britische Besatzungsmacht.

Erst im August 1945 begann der Unterricht wieder, zunächst aber nur für die Grundschule, ab Oktober auch für die Oberstufe. Flucht und Vertreibung brachten auch für Bramsche ein Ansteigen der Bevölkerung, damit auch der Schülerzahlen. 60-70 Kinder mussten in einer Klasse unterrichtet werden. Es fehlten Lehr- und Lernmaterial, es gab kein Heizmaterial.

Um die ärgste Hungersnot zu lindern, wurde in den Klassen Schulspeisen von den Lehrern ausgeteilt, gestiftet vom Schwedischen Roten Kreuz. Im Jahr 1947 fand auf Anordnung der Militärregierung eine Elternabstimmung statt, deren Ergebnis die Wiedereröffnung der katholischen Konfessionsschule war.

Die katholischen Schüler erhielten noch so lange Unterricht im Nordflügel der Meyerhofschule, bis das Schulgebäude an der Bismarckstraße, das zweckentfremdet benutzt worden war (Hitlerjugend, Kleiderfabrik Eggeringhaus), 1949 wieder frei wurde.

Die Elternschaft in der Volksschule bestätigte im Jahre 1949 in einer weiteren Abstimmung den Fortbestand ihrer Schule als Gemeinschaftsschule.

Noch immer herrschte große Raumnot. Die Schülerschaft war auf 1000 angewachsen. 18 Klassen mussten in 13 Räumen unterrichtet werden, das ging nur im Schichtunterricht. Entlastung von der Raumnot brachte 1951 der Bau der Gartenstadtschule am Lutterdamm.

Im Jahre 1961 endlich erhielt unsere Schule auf Betreiben des Rektors Wilhelm Tiede offiziell den Namen „Meyerhofschule“.

Ostern 1962 erfolgte die Einführung des 9. Schuljahres mit den Schülern aus Achmer, später auch aus Pente.

Zur reinen Grundschule mit den Außenstellen „Gartenstadt“ und „Im Sande“ und dem seit 1963 bestehenden Schulkindergarten wurde die Meyerhofschule ab dem 01.09.1971 im Rahmen der Neugestaltung des Schulwesens.

Am 01.09.1989 wurde die Meyerhofschule wieder eine kleine, zweizügige Grundschule mit Schulkindergarten, die Grundschulen im Gartenstadtbereich zur eigenständigen Grundschule „Im Sande“. Mit der Öffnung nach Osten und den dadurch bedingten Zuzug von ehemaligen DDR-Bürgern und Aussiedlerfamilien aus der Sowjetunion wuchsen die Schülerzahlen an der Meyerhofschule sprunghaft an, so dass die Schule wieder dreizügig wurde und einen Anbau erforderlich machte. Dieser wurde 1994 auf dem Gelände des benachbarten ehemaligen Thöleschen Grundstücks begonnen und im Herbst 1996 mit der notwendigen Renovierung des Altbaus beendet.